Vor der Saison – lange bevor klar war, wer der neue Trainer von RWE werden würde – haben die Verantwortlichen formuliert, was er zu leisten hat. Hafenstraßen-Fußball sollte er spielen lassen. Aktiv, aggressiv, offensiv, gerne technisch anspruchsvoll. Das waren einige der Attribute des präferierten Spielstils. Jan Siewert hat sich alle Mühe gegeben, die Vorgabe umzusetzen. An den ersten Spieltagen in der Regionalliga war dieser Hafenstraßen-Fußball allerdings bestenfalls in Ansätzen zu erkennen. Und das Entscheidende: Am Ende stand zu selten ein Erfolg.
Von den Fans wird oft gefordert, dass ein Trainer auch einen Plan B in der Tasche hat. Und zuletzt schien es, als habe Siewert diesen ausgepackt. Auch mal schmutzig spielen, den Ball dem Gegner überlassen. Alles okay, solange am Ende drei Punkte stehen. In Köln wollte RWE erneut die Gastgeber kommen lassen und über Konter zum Erfolg kommen. Offensiv blieben die Essener bei ihrem Versuch aber erschreckend harmlos und als sie sich doch aus der Deckung wagten, kassierten sie selbst zwei Tore nach Kontern.
Nun ist also auch Plan B nicht aufgegangen. Die Spieler mussten sich von den wenigen mitgereisten Fans zum Teil harsche Kritik anhören und die Reaktionen im Internet zeugten von großer Wut, aber auch von ebenso großer Sorge um den Verein. Nachvollziehbar! Es sind zwar erst sieben Spiele gespielt und noch ist nichts verloren, doch dass bei den mit großen Hoffnungen und einem nicht gerade kleinen Budget gestarteten Essenern bisher weder Plan A noch Plan B wie gewünscht funktionieren, ist mehr als bedenklich.